Dienstag, 28. April 2015

Frieden

Im letzten Post habe ich mit dem Thema "Frieden" begonnen. Nun möchte ich dieses Thema gerne vertiefen.

Als Astrid Lindgren besagte Rede hielt, war die körperliche Bestrafung noch sehr weit verbreitet.

Ich erinnere mich an ein Erlebnis aus meiner Grundschulzeit (es war im Jahr 1970). Wir Mädchen trugen damals gerne weitschwingende Röcke.
Im Musikunterricht wurden viele Instrumente zur Verfügung gestellt. Auch ein Xylophon war dabei. Vor Unterrichtsbeginn baute unser Musiklehrer die Instrumente bereits auf. Es war Frühling und wir hatten in der Pause herumgetobt. Wir liefen übermütig in den Klassenraum und meine liebste Freundin blieb mit ihrem Rocksaum am Xylophon hängen, das scheppernd zu Boden fiel. In dem Moment betrat der Lehrer den Klassenraum, und Annegret (so hieß meine Freundin) wurde von ihm hinauszitiert. Er hat Annegret geschlagen und ich kann noch heute mein Entsetzen fühlen.

Körperliche Gewalt darf und kann niemals eine Lösung sein!
Genausowenig wie psychische Gewalt!

Psychische Gewalt ist keine neues Thema und leider gibt es viele Opfer, die durch psychische Gewalt einen, manchmal langen, Leidensweg erdulden müssen.

Hier
gibt es einen guten Beitrag zu dem Thema.

Es ist sicher wichtig zunächst bei uns selbst zu schauen, was wir verändern können.

Um es mit den Worten von Mahathma Gandhi zu schreiben:

"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt."
- Mahatma Gandhi

Frieden mit uns selbst zu machen, den "Inneren Frieden" finden, das halte ich für ein erstrebenswertes Ziel.

Wenn es allen Menschen möglich wäre, sich im  Kontakt mit anderen Menschen so zu verhalten, wie sie es sich für sich selbst wünschen, dann wäre schon viel gewonnen.

Euch  allen wünsche ich einen wunderschönen Abend.


Donnerstag, 9. April 2015

Fast 1 Jahr ist es her

Fast 12 Monate ist es her, dass ich hier einen Beitrag gepostet habe. Nun wird es wieder mehr zu lesen geben!

Beginnen möchte ich mit dem Thema:

FRIEDEN

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Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen.
(Mahatma Gandhi)

(Festrede, gehalten von Astrid Lindgren, in der Frankfurter Paulskirche anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, 1978)

Alle Kinder dieser Erde lieben Astrid Lindgren (geboren 1907 in Schweden).
Aber auch den Erwachsenen hat die “Mutter” von Pippi Langstrumpf Bedenkenswertes zu sagen:

"Jetzt werde ich eine kleine Geschichte erzählen. Ich hörte sie selbst vor langer Zeit, eine alte Dame erzählte sie mir, und ich habe sie niemals vergessen. Sie ging so – wenn ich mich recht erinnere:

Ich war jung zu jener Zeit, als fast alle Kinder oft geschlagen wurden.
Man hielt es für nötig, sie zu schlagen, denn sie sollten artig und gehorsam werden. Alle Mütter und Väter sollten ihre Kinder schlagen, sobald sie etwas getan hatten, von dem Mütter und Väter meinten, dass Kinder es nicht tun sollten.

Mein kleiner Junge, Johan, war ein artiger und fröhlicher kleiner Kerl, und ich wollte ihn nicht schlagen. Aber eines Tages kam die Nachbarin zu mir herein und sagte, Johan sei in ihrem Erdbeerbeet gewesen und habe Erdbeeren geklaut, und bekäme er jetzt nicht seine Schläge, würde er wohl ein Dieb bleiben, ein Leben lang. Mit Müttern ist es nun einmal so, dass ihnen angst und bange wird, wenn jemand kommt und sich über ihre Kinder beschwert.

Und ich dachte: Vielleicht hat sie recht, jetzt muss ich Johan wohl eine Tracht Prügel verpassen. Johan saß da und spielte mit seinen Bausteinen – er war ja damals erst fünf Jahre alt -, als ich kam und sagte, dass er nun Prügel bekäme und dass er selbst hinausgehen sollte, um eine Rute abzuschneiden. Johan weinte, als er ging. Ich saß in der Küche und wartete. Es dauerte lange, bis er kam, und weinen tat er noch immer, als er zur Tür hereinschlich. Aber eine Rute hatte er keine bei sich.
“Mama” sagte er schluchzend, “ich konnte keine Rute finden, aber hier hast Du einen Stein, den Du auf mich werfen kannst!” Er reichte mir einen Stein, den größten, der in seiner kleinen Hand Platz fand. Da begann auch ich zu weinen, denn ich verstand auf einmal, was er sich gedacht hatte: Meine Mama will mir also wehtun und das kann sie noch besser mit einem Stein.

Ich schämte mich. Und ich nahm ihn in die Arme, wir weinten beide, soviel wir konnten, und ich dachte bei mir, dass ich niemals, niemals mein Kind schlagen würde. Und damit ich es ja nicht vergessen würde, nahm ich den Stein und legte ihn in ein Küchenregal, wo ich ihn jeden Tag sehen konnte, und da lag er so lange, bis Johan groß war. Dieb wurde keiner aus ihm. Das hätte ich gern meiner Nachbarin erzählen mögen, aber sie war schon lange fortgezogen. Ja, so sprach die alte Dame, die mir dies alles erzählte, als ich noch sehr jung war.

Und ich weiß noch, dass ich mir dachte: Ich werde meine Kinder auch nicht schlagen, sollte ich welche bekommen. Ich bekam zwei Kinder und ich schlug sie niemals. Trotzdem wurden gute Menschen aus ihnen. Und auch sie schlagen ihre Kinder nicht.

Warum erzähle ich das alles?

Es sollte ja vom Frieden die Rede sein. Ich glaube, das tut es auch. In gewisser Weise. Immer noch gibt es viele Mütter und Väter auf der Welt, die ihre Kinder schlagen und glauben das sei gut. Sie meinen, Kinder würden artig und gehorsam durch Schläge.

Aber stattdessen werden sie zu solchen Menschen, die gerne selber andere schlagen und weitermachen damit, wenn sie groß sind. Denn wie sollte einer, der sich als Kind an die Gewalt gewöhnt hat, zu einem friedlichen Menschen heranwachsen?

Und wie soll es Frieden geben in der Welt, wenn es keine friedfertigen Menschen gibt? Zu Hause, in den Wohnungen, muss der Friede beginnen. Ich glaube, es wäre gut, wenn ein Stein in den Küchenregalen läge, fast überall auf der Welt, als Erinnerung: Schluss mit Gewalt!

Ich kenne eine Menge Staatsmänner und Politiker, die einen solchen Stein auf dem Küchenregal haben sollten. Aber dann würden sie vielleicht bloß die Steine nehmen und hinausgehen und einander die Schädel damit einschlagen. Denn glaubt man an Gewalt, dann handelt man auch so! 

(Astrid Lindgren)
Euch allen ein wunderschönes und sonniges Wochenende!